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(Informationen übernommen aus der Chronik zum 25. Jubiläum 1977 von Helga Rüttermann und Fritz Breukmann)


Sicher gibt es viele Gründe einen Verein zu gründen. Bei den Gründern des EFF war es der Mangel am nötigen Kleingeld für eine Urlaubsreise. Im beginnenden Sommer des Jahres 1952 waren es 11 Gleichgesinnte, die gern paddelten. Einige waren "alte Kanuten" die immer wieder von Ihren Erlebnissen, romantischen Wanderfahrten und Zeltabenden am Lagerfeuer aus der Vorkriegszeit erzählten.

So beschlossen die 11 eine gemeinschaftliche Urlaubsfahrt zu machen. Dabei war an eine Autofahrt, Wohnwagen oder gar einen Flug zu damaliger Zeit überhaupt nicht zu denken.

Als begeisterte Paddler und Wanderfahrer benutzten sie Faltboote, die waren modern und praktisch. Man konnte sie zusammengepackt per Bahn transportieren. So machte man sich, wenn man über das nötige Geld verfügte, mit Boot, Zelt, Kocher und Luftmatratze mit der Bahn auf den Weg in den Urlaub. Aber der Bahnkilometer kostete 3,9 Pfennig und würde ein erhebliches Loch in ihre bescheidenen Geldbeutel reißen.


Nach dem Studium von Fahrplänen und Fahrpreisen stellten die Freunde fest, dass es für Gruppenreisende und Vereine besondere Fahrpreisermäßigungen bei der Deutschen Bundesbahn gab. Hanns Rüttermann ergriff die Initiative und schlug vor, einen Verein zu gründen, um auf diesem Weg so manche Mark zu sparen. Die anderen waren von dem Vorschlag begeistert .

In den damaligen Jahren fuhren die meisten Leute sogenannte "halbstarre Boote" oder Holzpaddelboote. Als stolzer sportlicher Faltbootbesitzer gab es nur einen treffenden  Vereinsnamen:

"Essener - Faltboot  - Fahrer"

Hanns machte auch einige Skizzen und Vorschläge, für den natürlich notwendigen Vereinswimpel. Flatternde Fahnen, Neptuns Dreizack, stilisierte Boote und andere Vorschläge  fanden keinen besonderen Anklang bei seinen Freunden. Mehr nebenbei zeichnete er einen Delphin und genau das war es. Alle waren begeistert und so wurde der Delphin zu unserem Erkennungszeichen.

Bei den Vereinsfarben war man sich schnell einig. Als Reminiszenz (Erinnerung) an die Heimatstadt Essen wählte man Gelb und Blau.

Die Gründung des Vereins erfolgte dann am 1. Juli 1952. Da Hanns bereits Einzelmitglied im DKV (Deutschen Kanu Verband) war, entschloss man sich mit dem ganzen Verein dem DKV beizutreten.

Die Namen der Gründungsmitglieder:

    mit ihren Kindern
Hanns Rüttermann    
Willi Rüttermann Helga Rüttermann  Rolf Rüttermann
Erich Rüttermann Marta Rüttermann  Elke Rüttermann
Günther Zündorff Josefa Rüttermann    Axel Rüttermann
Hans-Gerd Schaap   Berta Heidtmann  Arno Heidtmann
Willi Faubel Elli Faubel  Brunhilde Netzeband 

 


Kurz nach der Gründung konnte die erste Vereinsfahrt stattfinden. Man entschied sich für die Mosel. Damals einer der beliebtesten Wanderflüsse. Aber auch die Tatsache das Kanuten meist sehr trockene Kehlen haben und an der Mosel nachweisbar noch keiner verdurstet ist, spielten bei der Auswahl des Reiseziels eine Rolle. Mit Sack und Pack fuhren Sie mit der Eisenbahn zum Zielort und dann ging's zu Fuß mit dem Bootswagen zur Einsatzstelle.

Alle zu dieser Zeit befahrenen Flüsse waren zahm bis beschaulich. Geruhlich und gemütlich fuhren sie den Fluss hinab. Man hatte eben Zeit. Vorsicht war trotzdem immer geboten, denn jeder Riss, jedes Loch in der Faltboothaut waren gleichbedeutend mit nassen Klamotten.  Wehrbefahrungen oder andere Risiken vermied man, denn wer wollte schon sein gesamtes Gepäck oder sogar den ganzen Urlaub aufs Spiel setzen.. 

Das Bootsmaterial war in Essen-Werden im Bootshaus "König" untergebracht. Der Verein wohnte zur Miete und der Mitgliedbeitrag betrug 1,00 DM im Monat. Viele Bezahlten freiwillig 2,00 DM im Monat und liessen sich den zuviel gezahlten Beitrag im nächsten Urlaub wieder auszahlen. Das waren immerhin 12,00 DM / Person. Ein willkommener Zuschuss der manchmal fast die gesamten Fahrtkosten deckte.

Die Aufnahmegebühr für Neumitglieder betrug 5,00 DM.     

 
1953 schlossen sich weitere fünf Gleichgesinnte dem EFF an. Dann erfuhr man, dass in Essen- Rellinghausen ein neues Bootshaus entstehen sollte. Der Bauherr "Herr Hoffmeister" suchte für dessen Errichtung fleißige und tatkräftige Helfer. Man einigte sich mit ihm und bekam für die geleistete Arbeit eine Bootsbox für 12 Boote zum Vorzugspreis von 40,00 DM/Monat zur Verfügung gestellt.

Am 8. Februar 1954 verabschiedeten die Mitglieder die erste Vereinssatzung des EFF. Im gleichen Jahr folgte die Eintragung ins Essener Vereinsregister.

Aber auch sportlich sollte es weiter gehen, 1954 wurde ein Fahrtenbuch eingeführt, um an den Wanderfahrerwettbewerben des DKV im Bezirk teilzunehmen.


Hoffmeisters Bootshaus wuchs und weitere Mitglieder kamen zum EFF hinzu. Im Januar 1957 mietete man eine Doppelbox in der sich auch einige Spinde befanden. Im Wohnhausteil des Bootshauses befand sich ein Kellerraum den man unentgeltlich nutzen konnte. Diesen baute man zu einem zünftigen Aufenthaltsraum aus.
In den Köpfen der Mitglieder entwickelte sich der Traum vom eigenen Bootshaus. Immer wieder hielt man Ausschau nach einem geeigneten Gelände. Doch es schien unmöglich eine freies Eckchen direkt an der Ruhr zu finden.
Zufällig erfuhr man, dass ein anderer Verein sein Bestreben aufgab ein Bundesbahngelände an der Kampmannsbrücke zu pachten. Sofort hakte man nach und es begannen schwierige Verhandlungen. Viele Unterredungen mit allen erdenklichen Ämtern und Behörden. Trotzdem sollte es noch 6 Jahre dauern bis der Pachtvertrag zum 01.01.1965 endlich zustande kam.    


 

(Informationen übernommen aus der Chronik zum 25. Jubiläum 1977 von Helga Rüttermann und Fritz Breukmann)

Die harten Verhandlungen für das eigene Bootshaus brauchten viel Zeit. Das hielt die EFFler aber nicht davon ab auch einige sportliche Ziele zu verwirklichen. 1962 erreichten 3 Vereinsmitglieder das Wanderfahrerabzeichen in Gold. Man befuhr viele Kleinflüsse der Umgebung. Mit einigen Nachbarvereinen schloss man sich zu Fahrgemeinschaften zusammen. Auf vielen Bezirks- und Verbandsfahrten waren unsere Vereinsfarben und der EFF Delphin zu sehen. 1963 erreichte man den 1. Platz beim Wanderfahrerwettbewerb des Bezirks.

Viele weitere goldene Wanderfahrerabzeichen und Top - Platzierungen beim Wanderfahrerwettbewerb folgten bis heute.

In den 60er Jahren setzen sich Boote aus Kunststoff (Polyester) immer mehr durch. Das geringere Gewicht sowie ihre Wendig- und Strapazierfähigkeit sind gegenüber den Faltbooten unschlagbare Vorteile. Schon der Umstieg von einem Zweierfaltboot auf ein Einerfaltboot war für die Wanderfahrer ein sportlicher Sprung.

Der Umstieg der Wanderfahrer auf ein Wildwasser-Polyester-Einer war die Perfektion des Sportgerätes. Mit Unterstützung des Landessportbundes konnten bereits in den 60ern einige Polyester Vereinsboote angeschafft werden. Durch die allgemeine Motorisierung in den 60ern und 70ern änderte sich auch die Anfahrt zu den Urlaubszielen. Mit dem neuen Bootsmaterial in Verbindung mit dem eigenen Auto eröffneten sich auch für uns Wanderfahrer ganz neue Möglichkeiten.

 

Geübte EFF Paddler tummelten sich nun auch auf den Flüssen Bayerns und des Auslandes.


 

1965 war das Jahr des eisernen Sparens im EFF. Nach Unterzeichnung des Pachtvertrages für das Grundstück an der Kampannsbrücke mit der Bundesbahn fasste man das Ziel "unser eigenes Bootshaus " ins Auge.
Dann 1966 entschied sich der "alte" Vermieter der Bootsboxen die Miete für diese um das 3-fache anzuheben. Das war unerschwinglich für die Vereinsmitglieder und hätte das Ziel ein eigenes neues Bootshaus zu bauen in weite Ferne gerückt.

 

 

 

 

Man traf die Entscheidung auf dem neuen Gelände ein Provisorium zu errichten. Eine Holzbaracke 9x12m. Jedoch hatte niemand Erfahrungen mit dem Bau von Holzbaracken und schon gar nicht einer solchen Ausmaßes. Zentnerweise Nägel wurden verbraucht und die Baracke hielt mehreren Unwettern und Stürmen stand.

 

 

 

... Fortsetzung folgt ...